Der 8. Mai ist ein Tag der Befreiung!
08.05.2015: Der 8. Mai 1945 markiert den Sieg über das menschenverachtende Regime des Nationalsozialismus.
Es war der Tag der Befreiung für die überlebenden Jüd*innen, Sinti und Roma Europas. Es war der Tag der Befreiung Europas vom Krieg, vom Rassenwahn und von den Weltherrschaftsplänen des deutschen Faschismus. Es war der Tag der Befreiung der Länder Europas von der Ausplünderung durch deutsche Konzerne. Es war der Tag der Befreiung aus Konzentrationslagern, Zuchthäusern, Gefängnissen und Zwangsarbeiter*innenlagern. Es war der Tag der Befreiung politisch und weltanschaulich Andersdenkender.
Eine der Wurzeln des Widerstands gegen Verfolgung und Krieg, des Überlebenswillens und des demokratischen Wiederaufbaus war die Sozialistische Arbeiter*innenjugendbewegung. Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln war ihre Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit war ihr Ziel. Diesen Kampf fortzuführen, ist unsere Tradition und unsere besondere Verantwortung als Sozialistische Jugend. Wir blicken zurück, gedenken der Opfer und fragen nach den Mechanismen von Rassismus, Faschismus und Nationalsozialismus. Doch dabei bleiben wir nicht stehen. Unsere Losung bleibt: Nie wieder Faschismus!
Heute, 70 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus, beobachten wir mit Sorge, dass Übergriffe von rechts, aber auch rassistische Stimmungen in der Mitte der Gesellschaft wieder zunehmen. Es ist gerade einmal eine Woche her, dass Neonazis eine Erste-Mai-Kundgebung stürmten. Das war kein Einzelfall! Überall in der Republik wird gegen Unterkünfte für Geflüchtete protestiert. Das Phänomen „Pegida“ brachte viele Wochen lang tausende Menschen auf die Straße, um ihren rassistischen Ressentiments Luft zu machen. Wir beobachten, dass durch gezielte Kampagnen gegen einzelne Gruppen eine gefährliche Pogromstimmung entsteht, die bereits jetzt teilweise in Gewalt umschlägt. Wer sich dagegenstellt, wird kriminalisiert, wie die Verurteilung unseres Genossen Josef im letzten Jahr einmal mehr gezeigt hat.
Daher reicht es nicht aus, in feierlichen Gedenkstunden an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen zu erinnern, wenn gleichzeitig eine „Wir Deutschen – Ihr Fremden“-Mentalität herrscht. Solange sich die Angst vor der eigenen sozialen Unsicherheit in rechten Stammtischparolen und rechter Gewalt äußert, solange mit rassistischer Stimmungsmache Wahlen gewonnen werden, solange sich die Festung Europa von der Welt abschottet – solange bleibt Antifaschismus notwendig!
Schreibe einen Kommentar