Der Bezirksverband Hannover der Falken, kritisiert die Darstellung der aktuellen Ausstellung „Nakba“, die zurzeit in der Volkshochschule Hannover läuft in einem offen Brief an den Oberbürgermeister der Stadt Hannover.
Sehr geehrter Herr Guttmann, lieber Stephan,
im Bezirksverband Hannover der Falken gibt es seit fast 20 Jahren einen Austausch mit jüdisch- und arabisch-israelischen Jugendlichen. Im Rahmen unseres Israel-Arbeitskreises haben wir uns mit der Ausstellung „Nakba“ beschäftigt, die zurzeit in der Volkshochschule Hannover läuft.
Wir bemühen uns in unserer Arbeit immer darum, die jüdische und die palästinensische Perspektive auf die Geschichte des Konflikts im Nahen Osten gleichberechtigt zu verstehen. Dabei ist es uns sehr wichtig, Begriffe reflektiert zu verwenden, denn Polarisation findet oft über Sprache statt.
Bei dem Besuch der Ausstellung waren wir verwundert, dass die Volkshochschule und die Stadt Hannover offensichtlich nicht denselben Anspruch an eine Ausstellung in ihren Räumlichkeiten haben. In der Ausstellungsankündigung im Flyer zum „Festival für Kultur und Politik in Palästina“ heißt es, dass das Ziel der Ausstellung sei, Verständnis für die Anliegen der vertriebenen Menschen aus dem Krieg von 1948 zu erzeugen. Weiter heißt es: „Verständnis erfordert zuallererst Wissen“. Nach dem Besuch der Ausstellung hatten wir aber nicht das Gefühl, ausgewogen informiert worden zu sein, da die Darstellung der Geschichte in unseren Augen sehr einseitig ist. Auch die verwendete Sprache schürt eher Konflikte, als dass sie Brücken baut. Um nur ein Beispiel zu nennen, wird die jüdische Bevölkerung im damaligen Palästina als „die Juden“ oder „die Zionisten“ bezeichnet und diese Begriffe werden synonym verwendet. Dass viele von ihnen Flüchtlinge des zweiten Weltkriegs waren und nicht nur aus zionistisch-politischer Weltanschauung nach Palästina auswanderten, geht in so einem Sprachgebrauch unter.
Bei uns blieb der Eindruck zurück, dass es das wahre Ziel der Ausstellung war, über Emotionen die Ausstellungsbesucher/innen zu einer einseitigen Positionierung im jüdisch-palästinensischen Konflikt zu bewegen. Von einer Ausstellung in einer Bildungseinrichtung der Stadt Hannover hätten wir mehr erwartet.
Mit sozialistischen Grüßen,
David Engelskirchen
(Für den Bezirksvorstand)
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